Neues Fahrrad

Am Montag, den 20.11.2023 habe ich mich wie immer nach der Arbeit aufs Fahrrad gesetzt, um meine Runde zu drehen. Der Wind kam aus südlichen Richtungen, so dass ich durch den Hafen am Deich lang Richtung Norden gefahren bin, dann über die Felder Richtung Debstedt. Von dort aus ging es über den neu gebauten, jetzt beleuchteten Radweg zur Stauschleuse wieder in Richtung Bremerhaven. Da es schon den ganzen Tag mehr oder weniger stark geregnet hatte, bin ich mit Regenhose losgefahren.

Während der Fahrt kamen immer lautere, nicht sehr schöne Geräusche vom hinteren Ritzel, die ich auf den Schmutz und fehlendes Öl geschoben habe. Dem war leider nicht so. Kurz vor den Schrebergärten an der Autobahnbrücke klang es so, als ob etwas gegen die Speichen schlüge, was ich nicht mehr ignorieren konnte. Also hielt ich an, um zu schauen, ob sich etwas in der Kette oder dem Schaltwerk verfangen hatte, und musste feststellen, dass das Schaltwerk am Schaltauge abgebrochen war!

Zum Glück war ich fast zu Hause und musste nur noch 1,5km schieben.

Vermutlich ist es bei einem recht heftigen Sturz am Columbushotel schon angebrochen, und hat deshalb den Geist aufgegeben. Warum auch immer war das Schaltauge jedenfalls stark verbogen.

Für den Rest der Woche bin ich notgedrungen zum Fußgänger mutiert und hab reichlich Kilometer gemacht. Am Dienstag bin ich über den Höllenkampsweg ins Büro gegangen, was bummelig 7,5 km sind. Nach Feierabend hab ich mich dann zum Bastler in der Weserstraße aufgemacht (4 km von der Friedrich-Ebert-Straße), um mir ein ein neues Fahrrad zu kaufen.

Danilo hat mich auf den Laden gebracht, und zwar an einem Wochenende im Sommer, als die Hinterradfelge kurz davor war, ihren Geist aufzugeben. Ich hatte zwar eine neue, die aber nicht für Schnellspanner ausgelegt war, sondern Schrauben brauchte, die ich nicht hatte und mir dort gekauft habe.

Lange Rede, kurzer Sinn: Im Gegensatz zu Rad & Tour an der Schiffdorfer Chaussee wird man dort freundlich empfangen. Es gehen nicht alle in Deckung, wenn ein Kunde kommt, ganz im Gegenteil. Es dauerte keine 2 Minuten, bis ich gefragt wurde, ob ich Hilfe bräuchte. Nachdem ich mein Begehr nach einem verkehrssicheren MTB, also mit Beleuchtung und Nabendynamo kundgetan hatte, wurde ich sehr gut, nett und freundlich beraten. Schlussendlich habe ich mich nach einer Probefahrt für ein Bulls Sharptrail Street 3 für 899,95 € entschieden. Dazu noch einen Tacho von Sigma für 24,95 €, der auch die Durchschnittsgeschwindigkeit berechnet, und ein Schloss für 119,95 €. Ich hätte das neue Fahrrad ja gerne sofort mitgenommen, aber so schnell ging das leider nicht. So bin ich denn zu Fuß von der Weserstraße nach Hause gelaufen (3,8 km).

Am nächsten Tag (Mittwoch) hab ich mich nach der Arbeit wieder zu Fuß aufgemacht, um mein neues Fahrrad abzuholen. Da ich mich erst dann für ein neues Schloss entschieden hatte, musste ich auf die Montage warten. Ich hätte auch gerne einen Satz Bremsklötze mitgenommen, aber die waren leider nicht vorrätig.

Wie auch immer, alles in allem fühlte ich mich sehr gut beraten und bedient. Die erste Fahrt von der Weserstraße nach Hause war zwar nur kurz, aber gut. Das Fahrrad hat schon was! Leider konnte ich es zunächst nicht testen, weil Schnee gefallen war, so dass ich den Rest der Woche zu Fuß gegangen bin.

Ich hatte schon von vornherein Bedenken wegen der dicken Puschen. Einerseits, weil sie den Rollwiderstand erhöhen, und andererseits, weil sie nicht unkaputtbar sind. Letzteres ist mir dann auch am 14.12.2023 teuer zu Stehen gekommen. Am Deich kurz vor dem Marschhof wurde das Treten immer schwerer, weil der Hinterreifen langsam Luft verlor. Mit meiner kleinen Luftpumpe konnte ich ihn zwar wiederbeleben, musste aber alle 2 km wieder pumpen. Schlussendlich habe ich es bis zur “Essbar” geschafft. Dort hatte ich die Schnauze voll und mir ein Taxi gerufen.

Ich habe um einen Wagen gebeten, der auch ein Fahrrad mitnähme, aber das war schwieriger gesagt als getan, was die Dame am Telefon auch sofort kundgetan hat. Nach 20 Minuten warten hab ich wieder angerufen und das Fahrrad abbestellt. Mein Plan war, es mit einem Transporter von Cambio selbst abzuholen. Aber erstens kam es anders, und zweitens, als man denkt 🙂

Als dann nach weiteren 20 Minuten tatsächlich ein Taxi kam, bin ich natürlich sofort eingestiegen und habe als Ziel HBF Bremerhaven genannt, ohne mein Fahrrad überhaupt zu erwähnen, weil ich den Fahrer nicht belabern wollte. Als wir ins Gespräch kamen, erwähnte ich es aber doch. Zu meiner großen Überraschung fragte er mich, ob er umdrehen sollte, um mein Fahrrad einzuladen! Natürlich hab ich sofort ja gesagt.

Ich hatte leider nicht genug Bargeld dabei, so dass wir noch zur Sparkasse abbiegen mussten, aber der Umweg hat den Braten auch nicht mehr fett gemacht. Zu Hause stand der Taxameter bei etwa 66 €. Er meinte 75 € wären in Ordnung, aber ich war so froh, dass ich ihm 80 € gegeben habe.

Wie ich hinterher festgestellt habe, war es eine winzige Schraube im Mantel. Mit unkaputtbaren Schlaufen wäre das wahrscheinlich nicht passiert. Aber irgendwas ist ja immer…