Rockharz 2019

2.7.2019 – Anreise

Die Anreise war ziemlich entspannt. Nach Ballenstedt ist es nicht viel weiter als nach Wacken, wenn man Autobahn anstatt Fähre nimmt. Wir sind hier um ca. 13:00 Uhr losgefahren, da wir noch Badelatschen für mich kaufen mussten, und sich so alles ein wenig verzögert hat. Olaf ist schon am Montag angereist, um keinen Stress zu haben. Am Montag haben wir Bier, Konserven und Anderes gekauft, was man für ein Festival braucht. Zum Glück ist Olaf diesbezüglich schon erfahren, so dass ich mir keine Sorgen machen musste. An Klopapier oder Desinfektionsmittel zum Beispiel hätte ich gar nicht gedacht! Wir haben 4 Paletten Bier 0,5l gekauft, und reichlich Wasser. Meine Vorräte für den Rest des Jahres sind gedeckt, aber besser zu viel als zu wenig.

Um 17:00 Uhr erblickten wir endlich eine endlose Autoschlange, an der es zunächst weder vor noch zurück ging, da es nur eine Zufahrt zum Festivalgelände gibt. Der Typ vor uns hat uns berichtet, dass es jedes Jahr dasselbe Elend sei, weil alle Autos nach verbotenen Gegenständen gefilzt werden. Dieses Jahr war es zum Glück nicht so. Nur knapp 1 bis 1,5 Stunden später wurden wir endlich eingewiesen. Die einzige Kontrolle, die wir über uns ergehen lassen mussten, war die Ticketkontrolle. Außerdem mussten wir pro Person 10 € Frühanreisegebühr abdrücken, aber egal. Dafür haben wir einen sehr guten Zeltplatz mit netten Nachbarn bekommen.

Olaf hat sofort Kontakt aufgenommen, was eine sehr gute Entscheidung war. Rechts von uns war das Havelland mit Moni, David und Richard vertreten, rechts von uns Duisburg und Hamburg. Die Mannschaft gegenüber hat ein wenig Hektik verbreitet, weil sie eigentlich mehr Platz brauchte, und waren sehr froh, dass wir nur 2 Einmannzelte mithatten. Sie sind allerdings mitten in der Nacht noch umgezogen (dazu später mehr).

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, sind wir ins Infield und haben uns umgeschaut. Der Biergarten (Mutantenstadl) hatte geöffnet, und ein frisches, gezapftes Bier klang nach einer sehr guten Idee. Die Preise sind sehr moderat für ein Festival. Bei 4,50 € für 0,5l kann man sich wirklich nicht beschweren! Wir waren beide angenehm überrascht. Im Biergarten haben wir Thomas kennen gelernt, ein Steiger/Sprengmeister beim Salzabbau. Wir haben uns lange unterhalten, bis wir alle die nötige Bettschwere hatten.

Unseren Zeltplatz haben wir ohne Probleme wieder gefunden, weil alles gut ausgeflaggt ist, und das Rockharz ein Festival der kurzen Wege ist. Wir brauchten ca. 15 Minuten vom Infield bis zum Zelt. Nachdem ich mich erst in mein Zelt und dann im Zelt in meinen Schlafsack eingewickelt hatte, verging einige Zeit, da das Zelt zu klein für mich war. Als ich mich am nächsten Morgen wieder hinausgeschält hatte, rieb ich mir verwundert die Augen, weil gegenüber eine große, freie Fläche war. Die Mannschaft gegenüber war, wie schon geschrieben, des nächtens noch umgezogen. Das habe ich allerdings erst nicht mitgeschnitten, weil ich dringend pissen musste und noch nicht wieder nüchtern war. Alles in Allem ein schöner Abend!

3.7.2019 – Der Auftakt

Das erste Mal Kacken auf einem Dixie-Klo. Wesentlich weniger schlimm als erwartet. Alles so sauber, wie so eine Plastiktonne sein kann. Trotzdem eine sehr gute Idee, Kackpappe und Desinfektionsmittel zu kaufen. Gibt halt ein besseres Gefühl.

Danach reichlich Zeit, Bier zu trinken, da das erste Konzert erst um 16:30 Uhr beginnt. Olaf und ich schrauben uns ein Bier nach dem anderen in den Kopf, sitzen auf unseren Campingstühlen vor unseren Zelten und lassen uns garen. Irgendwann werden wir von der Gruppe aus dem Havelland eingeladen, sich mit unter ihren Pavillon zu setzen, was wir dankbar annehmen. Es war schon ziemlich heiß!

Wir bekommen den heißen Tipp, uns unbedingt Brothers of Metal anzuschauen. Wir gehen zusammen ins Infield und schauen uns die Kapelle an. Wirklich nicht schlecht! Powermetal vom Feinsten. Die Jungs haben eine wirklich gute Show abgeliefert.

Da danach bis JBO nichts kommt, rödeln Olaf und ich zur Teufelsmauer hoch. Von dort aus kann man das gesamte Festivalgelände überblicken. Ziemlich geiler Ausblick. Wir sitzen recht lange auf der Aussichtsplattform und genießen es. Rechtzeitig zu JBO schaffen wir es wieder ins Infield.

Dort treffe ich jemanden, der auch Platt spricht und unterhalte mich lange mit ihm. Von JBO bekomme ich nur die letzten Lieder mit, aber egal, sehr interessant! Wir nehmen noch die ersten Lieder von UDO mit, aber dann bin ich so voll, dass ich nicht mehr gerade stehen kann. Ich habe es offensichtlich übertrieben. Olaf hakt sich bei mir ein und bringt mich zum Zeltplatz. Dennoch ein sehr gelungener Abend!

4.7.2019 – Der 1. Geburtstag

An Olafs Geburtstag werden wir um ca. 7:30 Uhr von einem Hornbläser geweckt. Da es noch so früh war, haben wir uns beide gedacht, duschen zu gehen. Wir haben also unsere Siebensachen zusammengepackt und sind losgerödelt. Die Schlange reichte von der Dusche bis fast zum Eingang des Infields. Das hatte ich nicht erwartet, da ich tags zuvor um ca. 10:30 Uhr ohne Probleme duschen konnte. Ich habe 3,50 € abgedrückt und konnte mich sofort mit Wasser bewerfen. Da ich noch reichlich müde bin, mache ich die Kehrtwende und gehe wieder zum Zelt. Die Zeit möchte ich doch lieber mit Schlafen verbringen. Als Olaf ungefähr 2 Stunden später wieder auftaucht, bin ich auch wach, aber auch nicht wirklich, da die Dusche fehlt.

Nichts desto trotz, das Bier muss rein! Wir setzen uns unter den Pavillon zu der Gruppe aus dem Havelland und erzählen, wie geil Van Canto ist. Sie lassen sich überzeugen und kommen mit. Ein sehr geiler Auftritt! Kaum zu glauben, dass das einzige Instrument auf der Bühne das Schlagzeug ist.

In der anschließenden Runde stellt sich heraus, dass David und Olaf zusammen Geburtstag haben. Die Gratulationsorgie ruft die Gruppe noch weiter neben uns auf den Plan, die sich dann auch zu uns gesellen. Nette Leute aus dem Sauerland. Ich unterhalte mich lange über die Bühnenshow von Avantasia, aber irgendwann müssen wir aufstoßen und ins Horn brechen, weil Olaf unbedingt Lordi sehen möchte. Nicht Meins, aber egal, Karl. Danach kommt Hämatom. David, Richard und Moni sind nicht abgeneigt und kommen mit.

Lordi ist nicht so der Hit, aber Hämatom reißt es raus. Danach müssen wir Wintersun und Cradle of Filth abwarten, weil wir alle Amon Amarth sehen wollen. Das Warten hat sich gelohnt! Olaf und ich nehmen noch die ersten Songs von Witt mit, aber danach hat es sich ausgewittet. Wir sind müde, und so toll ist es auch nicht.

5.7.2019 – Mein Geburtstag

Dieser Tag ist vom Lineup nicht so der Hit. Deshalb sitzen wir lange unter dem Pavillon und unterhalten uns auch mit der Gruppe aus dem Sauerland. Ich muss öfters mal weg, da ich telefonische Geburtstagsgrüße bekomme. Ist aber gar nicht so schlimm, da einer aus der Sauerlandgruppe neben mir sitzt und mir seine Lebensgeschichte erzählt.

Zwischendrin essen Olaf und ich tatsächlich die erste und einzige Dose Ravioli von den drölfundfünfzig, die wir eingekauft haben. Olaf stellt den Brenner auf den Gartentisch und hinterlässt damit einen bleibenden Eindruck. Als er das Ding wieder abräumt, ist ein tiefer Abdruck an der Stelle. Das ist ihm ziemlich peinlich, aber die Havelländer sind sehr entspannt. Wir wollen einen Edding besorgen, mit dem er die Stelle signieren kann, aber das schaffen wir leider nicht.

Als David und Richard zu Soilwork aufbrechen wollen, gehe ich mit, um mich loszueisen. Das war eine gute Entscheidung. War zwar nicht ganz so geil, aber auch kein totaler Reinfall. Danach gibt es Dragonforce, was durchaus brauchbarer Melodic-Power-Metal ist. Richard erzählt mir, dass die Band den Soundtrack zu einem Computerspiel gemacht haben, und er sie deshalb mag. Hypocrisy danach ist auch ganz nett. Olaf taucht kurz vor Saltatio Mortis auf, aber der Rest (inklusive mir) geht wieder zurück zum Zelt, da wir noch Heidevolk sehen wollen.

Wir trinken noch ein paar Bier und rödeln um kurz vor 1:00 Uhr noch mal wieder zurück ins Infield. Das hat sich richtig gelohnt! Eine holländische Pagan-Metal-Band, die auf holländisch singt und dazu eine ziemlich geile Show abliefert!

6.7.2019 – Der letzte Tag

Am Samstag ist es zunächst ziemlich heiß, und wir müssen früh los. Um 13:15 Uhr spielt Freedom Call, die wir alle sehen wollen. Im Infield werden wir zwar gegart, aber es hat sich einmal mehr gelohnt. Die Band dreht ein Video und gibt sich deshalb ganz besonders Mühe. Ein weiterer sehr gelungener Auftritt! Wir sind uns alle einig, dass es danach zurück zum Zelt geht, da wir nicht komplett durchgegart werden wollen. Olaf ist zwar ein wenig traurig, dass er Visions of Atlantis nicht gesehen hat (die haben eine Frontfrau), aber die Nummer ist halt durch.

Nach einem Stopp beim Merchendise-Stand, wo sich Olaf eine Rockharz-Flagge kauft, geht es zurück zum Zelt. Wir überzeugen die Anderen, sich Mono Inc. anzuschauen, aber das war kein so guter Tipp. Auf der Bühne waren sie nicht sehr überzeugend. Ich habe mir wesentlich mehr erwartet. Es fehlte halt einfach der Wumms, aber egal. Danach kam Epica, die auch nicht schlecht waren, und dann endlich Korpiklaani!

Letztere haben eine echt geile Show geliefert. Olaf konnte damit so gar nichts anfangen, aber er hat durchgehalten, obwohl es zum Ende hin zu Regnen begann. Bei Children of Bodom hat er sich allerdings verabschiedet. Das war auch nicht Seins. Mir wurde kurze Zeit später kalt, so dass ich mich auch vom Acker gemacht habe.

Die letzte Nacht habe ich im Auto geschlafen. Mein Billo-Zelt für 15 € aus dem Famila hatte zwar Belüftung, aber keine Abdeckung. Als ich mich ins Zelt und Schlafsack einwickeln wollte, musste ich feststellen, dass es ziemlich feucht war, und bin ins Auto umgezogen. War zwar nicht sehr bequem, aber immer noch besser als ein nasser Schlafsack und ein feuchtes Zelt. Ich habe den Sitz zurück geklappt und geschlafen. Die nötige Bettschwere hatte ich schon noch, obwohl ich um ca. 22:30 Uhr aufgehört habe zu trinken, da ich noch fahren musste.

7.5.2019 – Abreise

Am Sonntag bin ich recht entspannt im Auto aufgewacht. Ich war zwar nicht wirklich ausgeschlafen, aber durchaus ausgenüchtert. Vor der Abfahrt habe ich noch ein neues Zelt erworben, weil meins nicht nur wasserdurchlässig, sondern auch kaputt war. Eine Stange war gebrochen, aber was will man erwarten. Richard hatte zum Glück sein Zelt vergessen und mir seine Neuerwerbung für 30 € vermacht. Ein McKinley, in das ich bestimmt auch reinpasse, und ich mich auch nicht wie in eine Frischhaltefolie einwickeln muss.

Auf dem Infield war Stop and Go angesagt, da aus allen Richtungen Autos kamen, aber dennoch sehr entspannt. Einmal aus dem Infield raus ging es voran. Die Gruppe aus Duisburg/Hamburg war schon abgereist, als ich noch geschlafen habe. Von dem Havelländern haben wir uns noch verabschiedet. Olaf hält den Kontakt.

Epilog

Ein sehr geiles Festival, vor allem ein Festival der kurzen Wege! Mann kann auch zwischen den Auftritten zurück zum Zelt, weil es halt nur maximal 15 Minuten dauert. Mehr Duschen und auch Dixie-Klos wären allerdings angebracht. Ich habe nur Mittwoch geduscht, was zwar kein Problem ist, aber schöner wäre es schon gewesen, sich zumindest einmal mehr mit Wasser zu bewerfen.

Wie auch immer, die Karten für nächstes Jahr sind bestellt!

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