Donnerstag
Wir haben zum ersten Mal den gesamten Donnerstag mitgenommen. Abfahrt um 8:00 Uhr, über die A1 nach Wacken. Wir kommen gut durch: keine 2 Stunden später Ankunft beim Edeka, müssen aber noch eine halbe Stunde auf Rico & Co. warten. Dann rein in den Laden und das Wichtigste zuerst: Bier (leider nur 0.33l im Angebot). Käse, Aufschnitt usw. für das Frühstück und auf geht’s nach Vaale.
Zunächst Verwirrung: Das versprochene Wohnmobil ist nicht da, und auch sonst niemand. Egarl, Karl. Danilo hat eine Kühltasche mit Bier im Kofferraum. Hoch die Tassen! Da Beingodik sowieso im Zelt schlafen will, baut er es schnell auf. Kein Problem, da es eins von diesen sich selbst entfaltenden Dingern ist. Derweil ist auch geklärt, was mit dem Wohnmobil ist: Das Dach ist undicht und muss repariert werden, aber keine halbe Stunde später fährt ein 30 Jahre alter Lord Münsterland vor. Das Dach ist zwar immer noch nicht dicht, aber der Kühlschrank funktioniert super! Da passt fast eine ganze Kiste Bier rein.
Keine 4 halben Liter später machen wir uns auf den Weg nach Wacken. Das Wetter ist in Ordnung. Es hat noch nicht geregnet und die Sonne kommt ab und zu durch. Das erste gezapfte Bier im Dorf ist ein Gröhnwolder. Man gönnt sich ja sonst nichts… Noch ein Bier hinter der Tanke, und dann einmal rund um das Gelände.
Bändchen und Beutel abholen, und auf geht es ins Infield. Bei der Sicherheitskontrolle eine Überraschung: Kaum hat man den Beutel mit dem Poncho usw. bekommen, ist er auch schon wieder weg! Wegen Terrorblub darf man es nicht mit rein nehmen und landet keine 5 Minuten später, nachdem man es bekommen hat, in der Mülltonne. Total Tell Tod. Hätte man auch anders regeln können. Naja, Danilo hat wenigstens noch den Poncho gerettet.
Auf den Hauptbühnen spielt heute nur Schrott. Iron Maiden, Saxon und Whitesnake, also ab ins Zelt. Dort geht die Post ab, ist aber so laut, dass ich mir die Ohrenstöpsel rein drängle. Auch die Anderen brauchen mal eine Pause. Der Rasen ist zwar feucht, aber auf Danilos Poncho kann man sich hinsetzen.
Es gibt gut auf die Ohren: akkurater Krach bis Henry Rollins uns irgendwelchen Blödsinn von Neonazis erzählt. Gefühlt hat er nicht ein Lied gesungen. Ätzend! Nachdem wir Serum 114 überstanden haben, kommt endlich wieder Stimmung auf: Vader ist ziemlich geil! Tsjuder ist auch nicht schlecht, aber ich muss Gehörschonung betreiben.
Ich treffe Walter draußen, wie er versucht, seinem Kumpel aus Rostock den Weg ins Infield zu erklären. Er versucht, eine Karte in den Matsch zu malen, aber das ist ziemlich sinnlos. Ich erkläre mich bereit, ihn zum Treffpunkt zu bringen. Dauerte ein wenig, aber wir haben sie gefunden. Ein halbes Bier später kann ich Whitesnake nicht mehr ertragen und gehe zurück ins Zelt. Marduk wollte ich sehen, und werde nicht enttäuscht. Geile Show!
Auch vom Wetter werden wir nicht enttäuscht. In der Zwischenzeit hat es in Strömen gegossen. Draußen ist mal wieder Wattwandern angesagt!
Bei Black Daliah Murder gehen Rico und Eric (der Kleine) nach vorne. Danilo und ich machen uns kurze Zeit später auf den Heimweg, machen aber noch einen kurzen Stop bei Ali’s Döner, dem Ramstein-Döner kurz vor dem Ortsausgang. Zurück in Vaale machen wir uns noch ein Bier auf, aber das war pure Verschwendung. Einen Schluck später beschließen wir, uns hinzulegen.
Freitag
Danilo und Rico sind wie immer früh aufgestanden und haben Brötchen geholt. Wir essen draußen, die Sonne scheint.
Rico erzählt, dass er gestern Abend eine “Abkürzung” nehmen wollte. Genau die “Abkürzung”, die wir schon letztes Jahr genommen haben, als wir dem Herdentrieb gefolgt sind. Als er den Busbahnhof erreicht hatten, wusste Rico, dass er falsch waren. Zwischendurch hat er ein noch erfrischendes Bad in einer Becke genommen und einen Schuh verloren. Nach einem 7 km langen Wacken-Rundgang sind die Beiden tatsächlich in Vaale angekommen. Auf dem Radweg ist Rico barfuß gelaufen und hat bitter gefroren, nass wie er war. Nach einer heißen Dusche hat er sich ins Wohnmobil gelegt, wusste aber nicht mehr, wie er es in den Alkoven geschafft hat.
Er hat alle Klamotten gewaschen, inklusive seines Geldes und dem Etui mit dem Hausschlüssel. Da wir los wollten, um pünktlich zu Legion of the Damned im Infield zu sein, hat er den Trockner angeworfen, aber der vermeldete nach schon 20 Minuten, dass er fertig wäre, obwohl die Wäsche noch feucht war. Nur 4 Trockengänge später haben die Gehirnakrobaten herausgefunden, dass der Auffangbehälter des Kondenstrockners randvoll war und ausgeleert werden musste. Danach hat das Gerät auch tatsächlich getrocknet.
Auch am Freitag hat uns das Wetter nicht enttäuscht. Kurz bevor wir losgehen wollten, begann es aus Kübeln zu schütten. Schotten auf, Wasser marsch! Zeit für Gummistiefel. Da ich meine BW-Stiefel mit hatte, war es kein Problem für mich, aber die anderen mussten schon grübeln, ob sie die 6 km mit Gummistiefeln laufen oder nicht. Gummistiefel waren dann die Waffe der Wahl.
Wir hätten es nicht zu Legion of the Damned geschafft, wenn Beingodik nicht seinen Behindertenbonus ausgespielt hätte. Kurz hinter dem Ortsausgang Vaale bei der Auffahrt zum Kuhstall fuhr ein Polo rechts ran. Ella (die Fahrerin) war auf dem Weg nach Wacken und war so freundlich, uns so weit wie möglich mitzunehmen. Locker 3 km Fußmarsch gespart!
Als wir ausstiegen, fragte Danilo sinngemäß, ob sie beleidigt wäre, wenn er ihr 10 € für die Fahrt gebe. Ja, sei sie. Antwort Danilo: “Na, dann mach ich es auch nicht!” Besser geht es nicht. Sogar noch Zeit für ein Bier im Dorf und trotzdem noch pünktlich zu Legion of the Damned!
Das Programm ist gar nicht schlecht auf der Hauptbühne. Loudness, die japanische Band nach der Legion der Verdammten war allerdings eine Zumutung. Die ersten 20 Minuten konnte man ertragen, die zweiten 20 Minuten waren ohrenkrebsverdächtig, und die letzten 20 Minuten waren Folter. Die Stille war himmlisch, als sie endlich aufgehört hatten.
Danach gab es Entombed A.D., mal wieder was auf die Ohren. Wie Axel Rudi Pell es bis auf die Hauptbühne geschafft hat, bleibt allerdings ein Rätsel. Wir wurden allerdings reichlich mit der nächsten Band entschädigt: Eluveitie. Der absolute Hammer! Eric der Große und Walter hatten die Band schon als Mittelalter-Rock abgeschrieben, nach dem Motto: kann man sich antun, muss aber nicht, waren aber schwer begeistert. War auch eine geile Show! Rico ist an die Front und kam ohne Stimme zurück. Die können auch live, mit Flöte und Geige! Als das Geigen- und Flötensolo mit Frauengesang kam, war ich mir eigentlich sicher, dass Rico kurz danach fluchend wieder aufschlagen würde, aber mitnichten!
Nach Bullet for my Valentine kam Tarja Turuunen: Auch nicht schlecht, aber mit Nightwish war sie um Klassen besser. Nach Blind Guardian haben wir und noch 2 Lieder von Ministry gehört und uns dann auf den Weg gemacht. Leider keine Ella, die uns bis nach Vaale gebracht hat. Wir mussten den ganzen Weg marschieren. Dieses Mal haben wir tatsächlich noch ein ganzes 0.33l Bier getrunken, bevor wir uns hingelegt haben.
Samstag
Uns allen steckten der Donnerstag und Freitag ziemlich in den Knochen. Auch das Wetter hat uns mal wieder nicht enttäuscht. Um ca. 9:30 (Eric der Kleine und ich schliefen noch im Zelt), knallte es und die Schleusen öffneten sich. Es schüttete mal wieder aus Kübeln, aber Danilos Zelt hat dicht gehalten. Gefühlt hat es das Unwetter eine Stunde gedauert.
Danach Frühstück in der Wohnstube und gemeinschaftliches Abharzen bei ZDF-Info bei Dokumentationen über Massenmörder, CSI und sonstwas. Um 15:00 mein erstes Bier. Lief nicht sofort, aber als wir wieder draußen in der Sonne saßen, hat der Körper auf Flüssignahrung umgeschaltet. Leider war nach 4 kalten Krombachern Schluss, und lauwarmes Holsten Pilsener hätte bestimmt Kopfschmerzen verursacht.
Danilo und Rico hatten dicke Blasen an den Füßen und wollen nicht mit Gummistiefeln gehen, was ich verstehen kann. Sie entschieden sich für leichtes Schuhwerk, derweil ich auf meine BW-Stiefel vertraute, obwohl sich die Sohle schon löste, aber für den Abend musste es noch reichen.
Um ca. 20:30 fahren wir endlich auf der Ladefläche eines Hermes-Transporters ins Dorf. Selbst mit Freifahrtschein kommen wir nicht durch die Kontrolle und müssen über den Friedhof gehen. Egal, immer noch bestimmt 3 km gespart!
Nach einem Zwischenstopp bei Ali’s Döner landen wir beim Bierwagen hinter der Tanke. Um ca. 21:30 gehe ich alleine ins Infield. Ich will Arch Enemy sehen, aber die spielen erst um 0:40. Tryptikon spielt, als ich ankomme. Nicht schlecht, geht aber auch besser. Muss dringend nachtanken und hole mir erstmal ein Bier, nachdem ich die Leute aus Aukrug begrüßt habe.
Bei Twisted Sister ist Eric (der Große) auch wieder da. Anfangs hat die Band keine schlechte Show abgeliefert. Zwar Hard Rock, aber schöne Rhythmen und Melodien. War geil, als der Sänger die Menge aufgefordert hat, die Feuerzeuge rauszuholen. Danach hat er allerdings gefühlt mehr gelabert als Doro Pesch!
Dann kam endlich Arch Enemy, die Band auf die ich gewartet habe! Was soll ich sagen, es hat sich gelohnt! Der Hammer! Mindestens genauso gut wie Eluveitie! Gänsehaut! Geile Musik, geile Show!
Dio and Friends wollte ich dann nicht mehr sehen und habe mich auf den Heimweg gemacht. Fast hätte auch die “Abkürzung” über den Zeltplatz genommen, bin dann aber doch lieber Richtung Dorf gelaufen. Der Heimweg zog sich, vor allem weil ich keinen Schlörschluck mehr bekam, aber wie gesagt, es war es wert!
Sonntag
Nach 5 Stunden ist wieder Tag. War um ca. 3:00 im Zelt, Aufbruch um 8:00 Uhr. Zähne putzen, Sachen packen und auf nach Aukrug zum Frühstück. Auch dort enttäuscht uns das Wetter nicht. Kaum ist der Tisch im Garten gedeckt, fängt es an zu regnen. Ab unter den Carport!
Um ca. 10:30 Rücksturz nach Bremerhaven. Fängt gut an: Tante Google erzählt uns schon in Aukrug, dass wir besser über die Dörfer fahren sollen. Gesagt, getan, aber kurz vor dem Ende der Scheibe eine Baustelle mit Umleitung. War trotzdem eine gute Entscheidung. Rico hat den direkten Weg genommen und eine Stunde vor der Autobahnauffahrt im Stau gestanden.
Dennoch wurden wir nicht verschont. Ab der Abfahrt Quickborn auf der A7 standen wir im Stau, entweder wegen Baustelle, Nichts, oder überhaupt gar Nichts. Aber auch nach dem Elbtunnel ging es nicht wirklich voran. Insgesamt haben wir 5 Stunden für den Rückweg gebraucht (2 Stunden für den Hinweg, sind nur ca. 250 km über die A1).
Wie auch immer, es war mal wieder ziemlich geil. Karten für 2017 sind bestellt!
WACKEN!!!!
Bilder und Links
Hier die Bilder.
Und die Running Order.