Vaale 2021-04-30

Freitag morgen

An dem Tag habe ich Freizeitausgleich genommen, um ganz entspannt das Auto abzuholen und einzukaufen. Leider fing der Tag ganz und gar nicht entspannt an. Ich lag noch im Bett und dämmerte bei einem Hörspiel vor mich hin, als ich irgendwann ein lautes, tiefes Brummen vernahm. Zunächst dachte ich, dass es an den fast 30 Jahre alten Boxen lag, die am Tablet angeschlossen waren, aber das Wackeln am Kabel brachte keine Besserung. Erst nach dem Aufstehen merkte ich, dass der Krach aus dem Arbeitszimmer kam.

Hadante war aus, was bei eingeschaltetem Verstärker aus immer noch unerfindlichen Gründen zu einer Brummschleife führt. Da auch der Rest meiner Ausstattung sowie der Kühlschrank nicht mehr lief, warf ich einen Blick in den Sicherungskasten. Der Automat für den Stromkreis war natürlich geflogen und ließ sich erst wieder aktivieren, nachdem ich den Stecker neben dem Bücherschrank gezogen hatte. Ich machte mich erst frisch, bevor ich mit der Fehlersuche begann. Schnell kristallisierte sich heraus, dass Hadante der Übeltäter war. Ich vermutete sofort das Netzteil, weil die Ronte keinen Mucks mehr von sich gab. Nicht einmal die tollen LEDs auf dem Board leuchteten. Na toll, ein Wochenende ohne Internet, dachte ich zunächst, da ich nicht wusste, wo ich auf die Schnelle ein neues Netzteil auftreiben sollte.

Leider (oder zum Glück) hatte ich nicht viel Zeit, mich darum zu kümmern, weil ich um 9:00 Uhr einen Termin bei der Autovermietung hatte. Nach einer erfrischenden Dusche machte ich mich mit meinem reparierten Bulls-MTB auf den Weg. Wie sich dabei herausstellte, muss die Schaltung noch eingestellt werden, aber für den Weg zum Stadthaus hat es gereicht. Dieses mal gab es einen Renault Clio Kombi. Die Franzosen können zwar kochen und Wein machen, aber Autos bauen können sie definitiv nicht! Wie erwartet war die Karre hoffnungslos untermotorisiert. Kraft durch Drehzahl halt. Erst bei bei 6-7000 U/min im dritten Gang kam der Trümmer ein wenig aus dem Quark. Aber egal, für die Strecke Bremerhaven – Vaale über die Fähre und zurück sollte es schon reichen. Leider hatte sie auch keinen Navi, dafür aber eine Universalhalterung für Händis. Außerdem war der Tank nur zu 1/4 voll, aber da habe ich Punktlandung hingelegt.

Auf dem Rückweg nach Hause, um das Leergut einzuladen, sah ich, dass die Tür von Wede-Soft an der Rheinstraße offen stand. Dennoch bin ich vorbei gefahren und habe meine Einkäufe erledigt. Erst zum Holab, dann zum neuen Kaufland an der Pferdebarde (vormals REAL), und dann zum Aldi an der Elbestraße. Auf dem Rückweg bin ich tatsächlich bei Wede-Soft reingerödelt und habe ein neues 600W-Netzteil für 80€ gekauft.

Wieder daheim habe ich es natürlich sofort eingebaut. Danach wusste ich auch, warum das Alte den Geist aufgegeben hatte. Der Lüfter hatte keine Luft mehr bekommen, da er vollkommen verstaubt war. Zum Glück hatte ich den richtigen Riecher gehabt: Mit dem neuen Netzteil fuhr Hadante sofort wieder hoch! Danach habe ich noch meine 42km-Fahrradtour gemacht und bin gegen 14:30 losgefahren.

Anreise

Da ich wusste, dass es eine Umleitung über die Dörfer gab, bin ich sofort über Cuxhaven gefahren und habe den Umweg in Kauf genommen. Am Anleger war wie zu Corona-Zeiten erwartet nichts los. Ich hatte eine Zigarettenlänge Zeit, bis ich auf der Fähre stand. Während der Überfahrt habe ich Florian geantwortet, wann ich käme. Er hatte keine Lust einzukaufen, und wollte mich dafür einspannen. Bei meiner Antwort waren sie allerdings schon unterwegs. Kurz nach 17:00 bin ich in Vaale aufgeschlagen und habe einen heftigen Regenschauer mitgebracht.

Sandra und Taiga haben mich in Empfang genommen. Arnusch war noch arbeiten, weil er um halb eins noch einen Anruf bekommen hatte, und war erst um 19:30 wieder da. Währenddessen haben wir mehrere Bier getrunken und uns unter anderem über Corona unterhalten. Sandra musste ihre Zyste am Hals in HH entfernen lassen, weil kein anderes Krankenhaus bereit war, sie zu operieren. Im Krankenhaus musste sie durch die Corona-Station rödeln. Auf die Frage, ob das nicht gefährlich sei, kam die Antwort: Warum? Ist doch niemand hier. Das spricht Bände…

Außerdem habe ich erfahren, dass die Beiden wegen Eigenbedarfs ausziehen müssen. Der wurde angemeldet, kurz nachdem sie das Wohnzimmer komplett renoviert hatten. Neue Tapeten, Laminat usw. Wenn alles läuft wie geplant, können sie allerdings direkt neben Stefan in Wacken einziehen. Die Haushälfte müsste zwar grundsaniert werden, aber es gäbe eine Option zum Kauf für 90,000€, was in diesen Zeiten ein Schnäppchen wäre. Bin gespannt, wie das ausgeht.

Die Party

Die Party war wie immer ziemlich geil. Es kamen dann doch reichlich Leute, unter anderem Steven, Stefan und seine Frau Jasmine, außerdem welche, deren Namen ich schon wieder erfolgreich verdrängt habe. Ich habe unter anderem recht erfolgreich Darts geworfen und eine neues Kartenspiel namens “Niggern” oder so ähnlich gelernt. Wie ich später am Abend herausgefunden habe, war Florian sehr erstaunt, dass ich auch ohne Rico aufgeschlagen bin. Wir haben uns lange über Gott und die Welt unterhalten. Mit Steven habe ich mich auch länger unterhalten und sehr interessant Dinge über sein Leben gelernt.

Außerdem habe ich erfahren, dass Arnuschs Bruder Stefan tatsächlich an Corona erkrankt war. Er hatte Kopfschmerzen, Geschmacksverlust und Fieber, ähnlich einer normalen Grippe, aber keine Atemnot und musste auch nicht eingeliefert werden. Der ganze Spuk war nach zwei Tagen vorbei, aber er war 2 Wochen in Quarantäne. Währenddessen hat er es nicht geschafft, seine Frau anzustecken. Währenddessen hat er weiter sein volles Gehalt bekommen. Jetzt kenne ich tatsächlich jemanden, der an Corona erkrankt ist!

Natürlich hatte Sandra Gulaschusppe gemacht, die sehr gut geschmeckt hat. Zwischendurch gab es kurze Aufregung, weil jemand vermutet hatte, dass die Polizei vor der Tür steht, aber das war zum Glück nicht der Fall, weil wir für eine Zusammenkunft in Corona-Zeiten viel zu viele gewesen wären. Schlussendlich haben wir bis 5:30 Uhr getagt. Florian musste Arnusch ins Bett bringen, weil er am Tisch eingeschlafen ist. So etwas habe ich noch nie gesehen. Er hat einfach seinen Kopf gesenkt und geschnarcht! Insgesamt sind zweieinhalb Kisten Holsten durchgegangen, sowie mehrere Flaschen Pfeffi, Talamore, Schnaps, eine Flasche Portwein und Tequila.

Samstag

Als ich das erste Mal aufgewacht bin, hatte ich ziemliche Kopfschmerzen, aber die waren zum Glück um 12:30 weg, als wir aufgestanden sind. Kurz vor Feierabend haben wir noch sinniert, dass ich bleibe und wir weiter saufen, aber dafür war ich zu kaputt. Ich glaube, dass Sandra und Arnusch ganz froh waren, dass ich gefahren bin. Sie hatte Kopfschmerzen, und er hing auch durch. Kurz vor Ende gab es zudem noch den Vorschlag, Angeln zu gehen, aber wer auch immer das gesagt hatte, ist nicht erschienen. Er wäre bei unserem Zustand auch achtkantig aus dem Haus geboxt worden.

Nachdem Sandra und ich aufgeräumt hatten, gab es zwar Frühstück, aber ich konnte noch nichts essen. Um 15:00 Uhr habe ich mich auf den Weg gemacht. Ich konnte direkt auf die Fähre fahre und war um kurz nach 5 wieder in Bremerhaven. Alles in allem eine sehr geile Party, wie immer in Vaale!

Vaale 2020-04-30

Trotz der andauernden Coronakrise habe ich es mir nicht nehmen lassen, Arnusch zu seinem Geburtstag zu besuchen. Schon das Abholen des Mietwagens war sehr surreal. Ich hatte das Auto für 12:00 Uhr gebucht, bin aber erst um 12:30 vom Hof gefahren, weil die Station mit nur einer Mitarbeiterin besetzt war, und ich noch auf zwei Kunden warten musste. Zunächst eine Dame, die wohl spontan ein Auto mieten wollte. Ich habe verblüfft zur Kenntnis genommen, dass die Abwicklung des Vertrages im Büro ohne Maske erledigt wurde. Erst als es nach draußen zum Auto ging, hat sich die Mitarbeiterin eine angelegt. Muss man nicht verstehen… Ich habe auch nicht nachgefragt. Danach war ein Paar dran, das französisch sprach. Der folgende Dialog auf Denglisch lief auch ohne Maske ab, genauso wie meine Anmietung.

Diese gestaltete sich allerdings schwieriger als erwartet, da das total tolle Computersystem immer wieder die schon bezahlte Märchensteuer von meiner Kreditkarte abbuchen wollte. Nachdem das sehr nette Mädel die Buchung so umgebaut hatte, dass alles bis auf zwei Cent passte, hatte ich die Wahl zwischen einem Renault Megane Kombi oder einem Ford Eco Sport. Ich habe mich für letztere Karre entschieden. Als wir den Wagen gefunden hatten, wollten wir den Kofferraum öffnen, aber das war schwieriger als erwartet, da es keine gewöhnliche Heckklappe war, die sich nach oben öffnete, sondern eine Tür, die nach links aufging. Hat für Außenstehende bestimmt lustig ausgesehen.

Nachdem wir auch das Problem gelöst hatten, wollte ich in den T€di an der Elbestraße, um eine Glückwunschkarte für Arnusch zu kaufen. Als ich die Türschwelle übertrat, wurde mir von der Kasse die Frisur gelegt.

“Nehmen sie einen Korb!”, wurde ich angeblökt. Als ich mich umdrehte, um nach besagtem Korb zu suchen, kam noch ein “Und wo ist die Maske?” hinterher. Ich war so perplex, dass ich mich wieder ins Auto gesetzt habe und unverrichteter Dinge abgereist bin. So wichtig war die Karte nun doch nicht.

Um 13:00 Uhr hatte ich alles beisammen und bin losgefahren. Das nächste surreale Erlebnis kam an der Einfahrt zum Anleger in Wischhafen. Dort stand ein großes Schild mit der Aufschrift “Schleswig-Holstein für Touristen gesperrt”, was mich allerdings nicht aufgehalten hat. Das einzig Gute an der Krise war, dass ich nicht lange warten musste. Am Anleger warteten nur LKW und Monteure, so dass ich mit der nächsten Fähre mitreisen durfte.

Um ca. 15:45 Uhr war ich endlich da. Sandra hatte auch gerade Feierabend. Nachdem ich ein paar Bier kalt gestellt hatte, haben wir einen Kaffee getrunken und dabei über die Krise geredet. Sie war genauso wie ich der Meinung, das da mehr hintersteckt als nur die Sorge um unsere Gesundheit. Was genau wussten wir allerdings auch nicht.

Um ca. 17:00 Uhr sind Rico und Arnusch aufgeschlagen. Nachdem ich mein Auto umgeparkt hatte, gab es das erste Bier. Der Abend war sehr interessant. Alle Anwesenden waren unisono der Meinung, dass der Lockdown kompletter Blödsinn ist. Das hat mich darin bestätigt, dass ich nicht in einer Blase gefangen bin. Schlussendlich haben wir bis 7:30 Uhr morgens getagt. Es war schon wieder hell, als ich mich hingelegt habe. Vorher haben wir noch gemeiert, allerdings nicht als Saufspiel. Stattdessen gab es einen Schlag auf den Hinterkopf, wenn man verloren hat. Arnusch hat mir so Einen verpasst, dass ich eine Runde aussetzen musste.

Sandra war baff überrascht, dass wir noch aufgeräumt hatten. Das war Arnuschs Idee, wenn ich mich recht erinnere. Sie hatte eigentlich ein Schlachtfeld erwartet.

Ich bin um ca. 12:30 Uhr aufgestanden, kurz nach Ricos Rücksturz nach Rostock, den ich noch gehört habe. Während ich mit Arnusch mehrere Tassen Kaffee getrunken habe, hat Sandra eine sehr leckere Spargelsuppe gezaubert. Immer wieder faszinierend, wie schnell sie sowas hinbekommt. Nach dem Essen ging es mir schon wesentlich besser, aber dennoch habe ich mich um kurz vor 3 Uhr vom Acker gemacht. Wenn ich nur ein Bier getrunken hätte, wäre ich sofort wieder voll im Jum gewesen.

Die Rückfahrt war sehr anstrengend. Ich musste mich reichlich konzentrieren und habe in Schließlichundendlich sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten. Zum Glück war die Fähre da, so dass ich nicht warten musste. Um 17:40 Uhr war ich endlich wieder in Bremerhaven auf meinem Sofa.